Aktivitäten 2023

«Die Arbeitswelt ist ‘too big to fail’»

Das Spannungsfeld zwischen Bankenrettung, Kaufkraftverlust und den Bedürfnissen der «kleinen Leute» stand im Zentrum der 1.-Mai-Feier im Kunsthaus Interlaken.

Es war ein Schaulaufen prominenter Rednerinnen und Redner: SP-Nationalrätin und Ständeratskandidatin Flavia Wasserfallen aus Bern, SP-Nationalrat Pierre-Yves Maillard, Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) und damit höchster Gewerkschafter der Schweiz, Ursula Zybach, Spiezer Finanzvorsteherin und SP-Grossrätin, sowie der ehemalige «Kassensturz»-Moderator Ueli Schmezer. Der landesweit bekannte Musiker, Journalist und Konsumentenschützer Schmezer steigt im Herbst für die SP in den Nationalratswahlkampf. Für ihn eine logische Entscheidung: «Wohin geht jemand, der 25 Jahre lang Konsumentenschutz betrieben hat?», so Schmezers rhetorische Frage. Er habe sich während eines Vierteljahrhunderts mit allen Fragen beschäftigt, welche die grosse Mehrheit der Menschen umtreiben, insbesondere immer wieder mit dem Thema Kaufkraft.

Die grosse Kaufkraftkrise

«Wir stehen mitten in einer grossen Kaufkraftkrise», sagte auch Pierre-Yves Maillard. Bundesrat und Parlamentsmehrheit setzten «259 Milliarden Franken für die Credit Suisse aufs Spiel», weil die Bank eben «too big to fail» sei, «zu gross um zu Scheitern» also. Gleichzeitig werde das Frauenrentenalter und die Arbeitszeit erhöht, «ein Sparprogramm ausgerechnet dann eingeleitet, wenn die Fixkosten massiv steigen: Das ist das Programm der wirtschaftlich und politisch Mächtigen in unserem Land». Das habe nun wirklich gar nichts mehr mit der Verteidigung des Allgemeinwohls zu tun. Maillard erinnert deshalb an die Forderungen der SP: Die Löhne sollten an die Lebenshaltungskosten angepasst und die AHV-Renten erhöht werden, «und die ungerechteste Steuer gesenkt werden, nämlich die Krankenkassenprämien».

Die Preis-Profit-Spirale

Es gibt gemäss Maillard keine Lohn-Preis-Spirale, die es rechtfertigen würde, die Löhne nicht anzupassen. Vielmehr gebe es eine Preis-Profit-Spirale im Bereich der Energie, der Mieten und des Lebensmittelhandels. Es gebe auch keine demografische Rechtfertigung für die Zerschlagung unseres Rentensystems. Mit anderen Worten: «Es gibt keine Rechtfertigung dafür, unsere Gesellschaften durch eine nicht enden wollende Sparpolitik immer ärmer werden zu lassen.» Maillards Gegenmittel lautet: Die wirtschaftlich Schwächeren sollen sich zusammenschliessen, versammeln, organisieren und kämpfen, um den Mächtigen zu zeigen, «dass wir und die Welt der Arbeit ebenfalls ‘too big to fail’ sind».

Bildungssystem systematisch ausgehungert

Die Spiezer SP-Grossrätin und Nationalratskandidatin Ursula Zybach legte den Schwerpunkt auf zwei besonders schwerwiegende Krisen, jene der Bildung und jene der Gesundheit. Wir seien zwar stolz auf unser Bildungssystem, doch wir liessen es «systematisch aushungern» und sprechen weniger Geld für die Schulen. Lehrerinnen und Lehrern würden immer mehr Aufgaben zugemutet. Es sei deshalb nicht erstaunlich, dass in zahlreichen Gemeinden, etwa in Zweisimmen, noch nicht klar ist, ob ab dem Sommer eine Klasse geführt werden kann oder nicht, weil schlicht das Lehrpersonal fehle. Es brauche dringend eine Stärkung der aktiven, gut ausgebildeten Lehrpersonen mit Erfahrung. Es brauche Wertschätzung und Entlastung – und vor allem «besser Anstellungsbedingungen im Kanton Bern und eine bessere Entschädigung».

Berner Oberland besonders betroffen

Bei der Gesundheitskrise geht es gemäss Zybach um weit mehr als um die steigenden Krankenkassenprämien, nämlich um die Versorgung und Pflege ganz allgemein. Viele Fachpersonen steigen frühzeitig aus, und dies nach einer aufwändigen Ausbildung. Es brauche Massnahmen, damit die Pflegenden ihren Beruf nicht nur lieben, sondern auf ihren Beruf auch stolz sein könnten: Gute Führung, Wertschätzung, Entwicklungsmöglichkeiten und Entlöhnung, lauten die Stichworte. Diese Massnahmen seien besonders im ländlichen Raum wie dem Berner Oberland wichtig. «Denn wie will man ein Spital in Zweisimmen oder Interlaken betreiben, wenn die Fachkräfte ausgebrannt sind oder sich entscheiden, künftig im Spital Thun oder in Bern zu arbeiten»?

Der 1. Mai ist wichtiger denn je

SP-Ständeratskandidatin Flavia Wasserfallen erinnerte daran, dass der im vorletzten Jahrhundert ins Leben gerufene 1. Mai als Kampftag noch heute nicht nur seine Berechtigung habe, sondern wichtiger denn je sei. Im Sozialbereich werde überall abgebaut: Ausser der Erhöhung des Rentenalters der Frauen liege eine Reform der beruflichen Vorsorge auf dem Tisch, die nur eines bedeute: mehr zahlen für weniger Rente. Wir werden «mit grossmundigen Versprechen hingehalten», etwa mit dem Versprechen, die Situation der Frauen, der tiefen Löhne, der Teilzeitarbeiterinnen werde dann in der Zweiten Säule verbessert; doch «das waren leere Worte».

Für Auflockerung sorgten die One-Man-Band Blue Skies mit dem Böniger Roland Wilhelm, der Barbetrieb sowie eine Festwirtschaft mit köstlicher Verpflegung. (pd)

Standaktion der SP Bödeli-Jungfrau

Am Samstag, 10. Juni waren rund 15 Parteimitglieder an drei Ständen in Interlaken, Bönigen und Unterseen präsent und sammelten Unterschriften für die Klimafondsinitiative und die Kantonale Mietinitiative. Zudem warben sie mit Stofftaschen für ein Ja zum Klimaschutzgesetz.

Ehrung und Auszeichnung durch die SSPH+ (Swiss School of Public Health)

Unsere Grossrätin und Nationalratskandidatin Ursula Zybach wurde für ihren Einsatz für das Gesundheitswesen von der SSPH+ (Swiss School of Public Health) am 20. Juni 2023 geehrt und mit dem Titel Honorary Fellow ausgezeichnet.

https://www.nau.ch/ort/spiez/auszeichnung-fur-bernerin-ursula-zybach-an-der-ssph-feier-66528548

Für diese grosse und verdiente Wertschätzung gratulieren wir Ursula ganz herzlich.

Liebe Ursula, vielen Dank für deine sehr engagierte Arbeit!

National- und Ständeratswahlen 22.10.2023

Liebe Ursula
herzliche Gratulation zu deiner Wahl in den Nationalrat!

Liebe Vanessa, lieber Hanspeter
dank eurem grossen Einsatz und der erfreulichen Anzahl Stimmen, die ihr geholt habt, konnte die SP einen Sitzgewinn realisieren. Merci vielmal!